Elisabeth Wandeler-Decks Prosabuch „Anlandebahnen für Geräusche“ ist inspiriert von der Bildserie „Le temps du sommeil“ des belgischen Künstlers Franics Alÿs: Vignettenhafte Ausschnitte, die archetypische Szenerien und Handlungen eines Mannes im grauen Anzug, einer Frau mit Zuckerhut oder einer Schar Kinder zeigen. Alltägliche Gesten und Momente erschienen infolge ihrer Kontextlosigkeit ins Absurde verschoben. Die Autorin überführt solche Anmutung in eine Textur des Unbestimmten und erschreibt im Herantasten an mögliche Bild-Auslegungen zugleich Modelle poetischer Sinnstiftung und -dekonstruktion. Augenblicke aus Alÿsʼ Miniaturen werden überlagert von Erinnerung, falten sich in Erzählflächen auf, deren Brüchigkeit der mehrfachen Entfremdung heutigen Lebens Evidenz verleiht.