Das prosaische Werk von Leonore Gnos beeindruckte die Jury der Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth durch die präzise, formbewusste Sprache, die auch den gekonnten Umgang mit Leerstellen beinhaltet. Prosa und das poetische Werk sind voll intensiven Lebens. Die Werke spiegeln die thematischen Variationen der menschlichen Erfahrung, sie erzeugen poetische Atmosphäre. Die Lyrik ist voller Gegensätze und unverwechselbar in der literarischen Landschaft der Schweiz. Leonore Gnos, in Amsteg aufgewachsen, lebte in Luzem und seit 2010 in Marseille. Sie arbeitete als Korrespondentin und Übersetzerin. Im Jahre 2014 erscheint nun ihr dreizehntes Werk. Es ist der Gedichtband «Jenseits von Blau», welcher mit dem Anerkennungsbeitrag unterstützt werden kann.
 
Thomas Hürlimann erhält den Alemannischen Literaturpreis. Die Jury würdigt mit dem Preis das Gesamtwerk von Thomas Hürlimann. Mit der stilistisch und erzählerisch meisterhaften Tetralogie «Das Gartenhaus» (1989), «Der große Kater» (1998), «Fräulein Stark» (2001) und «Vierzig Rosen» (2006) setzt er dem Schweizer Bürgertum ein kritisches Denkmal. Mit Theaterstücken wie «Großvater und Halbbruder» (1981) und «Der Gesandte» (1991) thematisiert er in der Tradition von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt die Verwicklungen und Verstrickungen seines Heimatlandes in sich selbst und in den Nationalsozialismus.
Das literarische Werk von Thomas Hürlimann, der aus dem eigenen Erleben schöpft und dieses Erleben ins Exemplarische übersetzt, zwingt zur Reflexion ohne Bevormundung. Die Jury lobt ausdrücklich auch die «unbändigen komödiantischen Talente» (Peter von Matt) des Schriftstellers und Dramatikers, die sich seinem barocken Hintergrund verdanken – die Zuger Gegend der Schweiz, in die Thomas Hürlimann hineingeboren wurde, ist geprägt von katholischer Bilderlust.
 
Der ProLitteris-Preis 2014 geht an die beiden Zürcher Journalisten und Autoren Al Imfeld und Viktor Parma. Sie werden von der Stiftung Kulturfonds ProLitteris für ihr herausragendes berufliches Gesamtwerk als kritisch hinterfragende und recherchierende Journalisten sowie Sachbuchautoren ausgezeichnet. Der ProLitteris-Förderpreis, den die beiden Preisträger bestimmen, geht an den Journalisten und «Erklärung von Bern»-Mitarbeiter Oliver Classen. Die ProLitteris zeichnet damit erstmals den Bereich Journalismus aus.
Die jährlich neu zusammengesetzte vierköpfige Jury aus anerkannten Fachleuten (diesjährige Jurymitglieder: Constantin Seibt, Lotta Suter, Gerhard Lob und Marie-Pierre Genecand) begründet ihren Entscheid damit, dass «aussergewöhnlich guter Journalismus» erst dann entstehe, wenn «die ausgetretenen Pfade» verlassen würden. Das hätten beide Preisträger auf ihre ganz eigene Art und Weise getan. Al Imfeld sei immer wieder weit gereist, habe seine Geschichten in Flüchtlingslagern, in Slums, in den Fabriken gefunden und «über die kleinen Leute, die Machtlosen» geschrieben, in kleinen Zeitungen und Büchern. Viktor Parma dagegen arbeite «seit 32 Jahren am meist beschriebenen Ort der Schweiz: dem Bundeshaus», von wo aus er «über die Mächtigen» vor allem in der auflagestärksten Zeitung der Schweiz, im «Sonntagsblick», und in drei Büchern geschrieben habe.
 
«Die Stadt Pirmasens ehrt Thomas Hürlimann mit dem Hugo-Ball-Preis als den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Schweiz. Hürlimanns breitgefächertes Werk, das Romane, Dramen und Essays umfasst, behandelt die großen Themen von Politik, Geschichte und Religion in einem einzigartigen Ton sanfter Ironie und melancholischer Skepsis. Seine Provokationen sind auch da, wo sie Protest erregen, von tiefer Menschenfreundlichkeit geprägt. Im Zentrum seiner Arbeit aber steht seine Sprache, die er zu klassischer Einfachheit und Anmut entwickelt hat. In seinen Essays erreicht er die philosophische Dimension des Gedankens mit spielerischer Leichtigkeit. Die zeitgenössische deutschsprachige Literatur wäre ärmer ohne die Eleganz und Zivilisiertheit seiner Stimme», so die Begründung der Vorschlagskommission. Ihr gehören die FAZ-Literaturredakteurin Felicitas von Lovenberg, der Schriftsteller und Büchnerpreisträger Martin Mosebach sowie der Essayist und Schriftsteller Michael Rutschky an.